18
Jan
2006

Tara Court Case und irische Gesetze

Ja, da hab' ich ja neulich berichtet, was es in Schottland für tolle Gesetze gibt, in Irland ja aber leider nicht. Denn sonst wäre ja Tara vermutlich längst gerettet. Worum geht es aber nun in diesem gerade laufenden Prozess, der Taras Ruhe, Schönheit und Heiligkeit retten soll?

Die "Tara-Skryne-Aktionsgruppe", deren Webseite und Petitionen ja auch unter meinen Links zu finden sind, beschloss im letzten Frühjahr, nachdem die Regierung den Bau der Zoll-Autobahn M3, die das Tara-Skryne-Tal durchschneiden würde, endgültig genehmigt hatte, gerichtlich gegen diesen Beschluss vorzugehen. Ihre Argumentation wollte die Gruppe hauptsächlich auf einem gerade im Jahr 2004 neu erlassenen Gesetz aufbauen, in dem es heißt, "Nationale Monumente" seien vor der Zerstörung zu bewahren und zu schützen. So weit so gut...! Für uns klingt das wahrlich einleuchtend, nicht wahr? Kein Grund, an der Durchsetzung einer Verlegung der Autobahnstrecke zu zweifeln.

Seit letzter Woche Donnerstag ist der Prozess nun in Gange. Der Hauptkläger vor Gericht ist der Tara-Skryne-Aktivist und Archäologe Vincent Salafia. Der Staat verteidigt das Bauunternehmen der Regierungspartei und des Meath County Council.

Argumente der Kläger:

- Tara und Skryne sind "Nationale Monumente" und daher vom Staat zu schützen
- Tara selbst gelte schon lange als eingetragenes "National Monument" und der Hill of Tara sei in einem Umkreis von 100 Acres geschützt, jedoch sei bei der Planung der M3 nicht bedacht worden, dass auch der Blick auf die Autobahn vom Hügel hinab eine Störung des Ortes bedeute
- Das Tal zwischen Tara und Skryne, mit seinen zahlreichen Megalithstätten, von denen allein 38 direkt vom Verlauf der Autobahn zerstört werden, ist ein "Nationales Monument" und daher vom Staat zu schützen
- Vorallem sei die Genehmigung des Baus der M3 ungesetzmäßig, weil es versäumt wurde, von Archäologen überprüfen zu lassen, ob es sich bei den zerstörten Megalithstätten um "Nationale Monumente" handeln könne, oder evt. noch weitere Monumente auf der Strecke lägen und zerstört werden würden
- Es sei überhaupt garnicht nötig, das Tara-Skryne-Tal in dieser Weise zu zerstören, da eine alternative Route möglich sei, die keine Monumente zerstöre und die sogar 2,5 km kürzer wäre, als die bisher geplante Route

Argumente der Verteidigung:

- Tara und Skryne selbst würden ja durch die Straße nicht zerstört
- Eine naturgeschaffene Landschaft (das Tara-Skryne-Tal) könne kein "Nationales Monument" sein
- Alle 38 zerstörten kleineren Monumente im Tal seien von Archäologen nicht zu "Nationalen Monumenten" erklärt worden
- Die Autobahn sei vom Hill of Tara ebensowenig sichtbar, wie die bisher dort verlaufende Straße und sei darum auch keine Störung für den Ort
- Die Vorbereitung der Straßenplanung sei sehr gründlich gemacht worden, und 4000 Menschen aus der Umgebung seien im Vorraus befragt worden, ob die Route so gelegt werden solle und/oder was dagegen spreche. Keine Bedenken seien dabei aufgekommen, dass es so die richtige Route sei.

Tja... Wer hat nun die besseren Argumente...? Ich finde das ja eigentlich ganz klar... Was natürlich nicht ausgesprochen wird ist, dass man ja nun zugeben müsste, einen Fehler bei der Planung begangen zu haben und umsonst bereits etliche Bäume, Büsche und Megalithstätten umgewälzt zu haben. Und natürlich spielt das Geld eine Rolle. Eine Neu-Planung der Route würde natürlich nochmal einige Euros kosten. Nun... Hoffen wir, dass das Gericht einen klaren Geist besitzt und sich nicht bestechen lässt. Heute wird der Fall resümiert.

Noch ein bisschen HOFFEN und BETEN....!

Liebe Grüße von der Baumkriegerin

bloc und bluicne

Bloc und Bluicne, Tara
Litha 2005
by Aine

17
Jan
2006

The Second Mind (nach Coelho)

My traveling companion is nine years old
He is the child of my first marriage
But I’ve reason to believe
We both will be received
In Graceland

Distels Musikorakel

Es ist schon verdammt doof, unglücklich verliebt zu sein... Ständig geht's einem im Kopf herum... Warum nicht? Was sind die Gründe? Was soll das? Wird es vielleicht doch noch was? Hab' ich Gründe daran zu glauben...? (Reasons to believe...?) *hoff hoff* Wie sollte ich mich am besten verhalten? Weiter "angreifen"...? Sanfter "am Ball bleiben"...? Mich zurückziehen? *grübel grübel* Hat er angerufen? Hat er gemailt...? Sollte ICH anrufen...? Mailen...? Ständig brabbelt's in mir unterschwellig...

Interessant, dass Paulo Coelho mal wieder was Passendes dazu zu sagen hat... (Irgendwie passen seine Bücher, wenn ich sie lese, immer gerade zu meinen Lebenslagen und aufkommenden Lebensfragen...) In "The Valkyries" schreibt er unter anderem über "the second mind" - das "zweite Bewusstsein" also - und darüber, dass dieses ständig mit irgendetwas beschäftigt ist und "vor sich hinquatscht", oft ohne dass es uns überhaupt bewusst ist. Häufig quatscht es belanglose Dinge... Singt Lieder vor sich hin, macht sich Gedanken, was einzukaufen ist oder wen wir zur nächsten großen Party einladen wollen... Und häufig quatscht es eben auch ununterbrochen über eine Person, in die wir verliebt, oder aber auf die wir sauer sind... Interessant, oder, dass dieses "zweite Bewusstsein" auch dann meist einwandfrei weiter funktioniert, wenn wir im "ersten Bewusstsein" mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind...?! Naja... Bei mir jedenfalls funktioniert das gerade gaaaaanz tolllll....! ;)

Ja, aber was macht man nun mit dieser Erkenntnis? Laut Coelho kann man lernen, das "zweite Bewusstsein" zu kontrollieren. Man muss sich ihm zuerst bewusst werden und dann beginnen, es zu beobachten... Einfach nur beobachten, ohne es zu bewerten... Manchmal schwierig, gerade wenn es solche emotional beschäftigenden Dinge "brabbelt"... Nun... Aber wenn man es einfach beobachtet, und sich dann ab und zu die Zeit nimmt, es an die Oberfläche kommen zu lassen, und sich so richtig über das Thema zu erschöpfen, dann ist es vielleicht irgendwann einfach "durch"... Und Ruhe... Stille... Leere macht sich breit... Und das tut dann so gut...!

Ich sollte einfach wirklich viel öfter meditieren.... Mich einfach "leer" machen... Warum mach' ich es nicht viel regelmäßiger...? Wovor hab' ich Angst...?

16
Jan
2006

Was sonst so bei mir los ist...

Ich möcht' Euch ja nun nicht nur noch mit Irland und Irlandverwandtem vollquatschen...! *grins* Doch, doch... Ich habe immerhin auch noch eine Parallelexistenz in DIESEM Universum....! ;)

Gerade hatte ich über's Wochenende Besuch, was SEHR nett war...! Freitag mal wieder im Zaubertrank gewesen und mal wieder eine Neukunden-Einweisung mitgemacht...! Immer wieder herrrlich....! *lach* Am Samstag dann auf Kiez-Bummel (Komet, Washington Bar...) und Sonntagmorgen durchnächtigt auf den Fischmarkt...! Ja...! SO muss es sein....! Fischbrötchen und Rock-Musik in der Fischauktionshalle um 8 Uhr morgens....! Mal wieder so richtig Hamburg, wie's früher mal war, oder so....! hihi...

Gestern abend aber war's besonders nett. Ich habe nämlich ein kleines "irischen" Essen mit (zum Teil) mitgebrachten irischen Spezialitäten veranstaltet....! hmmmmm... Lecker....! Irischer Nussbraten mit Pellkartoffel und gekochter Rote Beete und zum Nachtisch Apple Crumble mit Custard...! Wat lecker....! :))

Dann rief der Mann meiner schlaflosen Nächte (naja, leicht übertrieben...) auch noch an...! Hach...! Wie nett....! Ein gelungener Abend...! Doch! Muss ich sagen...! Den Umständen entsprechend FAST ideal...! (Fast...!!!) *lach*

Ansonsten lese ich gerade das Buch von Paulo Coelho ("The Valkyries") und bin mal wieder schwer angetan...! Liest sich super, gibt schon wieder die eine UND andere Denkanregung und berührt mich zum Teil tief... (Passiert mir öfter bei Coelho, dass ich beim Lesen so ge- oder berührt bin, dass mir die Tränen in den Augen stehen...)

Und das letzte, was mir diesertage noch im Kopf rumgeht: Was bedeutet wohl das Seepferdchen, das ich Sylvester beim Bleigießen goss....? Habt Ihr vielleicht Vorschläge...?

Schottische Feengesetze

Wooooow....! Das war mir ganz neu, dass es in Schottland solcherlei wunderbare Gesetze gibt...! Ist das nicht super-klasse...?! :))

Schade, dass es solcherlei Gesetze in Irland scheinbar nicht gibt... Das würde ja so maaaanchem Ort und auch so manchem Baum das Leben retten.....! Tara ganz sicher....!

Feenplatz verhindert Siedlungsbau

Der Zauber von MacFeng-Shui – Weil die Bewohner eines schottischen Dorfes die Rache von Feen fürchten, darf ein Bauunternehmer einen alten Stein nicht antasten.

Von Wolfgang Koydl

Jeder, der schon einmal ein Haus gebaut hat, kennt die Erfahrung: Der Prozess ist alles andere als märchenhaft, und zu den größeren Problemen gehört es, die nötigen Auflagen zu erfüllen und Genehmigungen einzuholen.

Doch was geschieht, wenn sich die Baubehörden mit der Märchenwelt verbünden? In diesem Fall werden die Hürden für den Bauherren schier unüberwindlich – vor allem in einem Land, in dem es noch immer von Elfen, Gnomen, Hobgoblins und Pixies nur so zu wimmeln scheint.

Diese Erfahrung musste der britische Bauunternehmer Marcus Salter machen, der in der schottischen Grafschaft Perthshire nördlich von Edinburgh eine Wohnsiedlung in einer unberührten Gegend nahe dem romantischen Loch Earn bauen wollte. Alles schien geklärt, die Bulldozer fuhren bereits auf, um die Baugrube auszuheben, als ein Dörfler aufgebracht herbeistürmte und rief: „Rührt diesen Felsen nicht an, ihr bringt die Feen um.“

Wütende Feen

Erste Vermutungen, dass es sich bei dem zornigen Herren um einen exzentrischen Einzelfall handeln könnte, musste Salter rasch beiseite wischen. Nahezu alle Bewohner des Dorfes St. Fillan waren – wie die Londoner Times berichtet – überzeugt davon, dass der pyramidenförmige Stein, der in der Mitte einer ausgedehnten Wiese aus dem Erdreich ragt, die Heimstätte dieser Märchenwesen sei.

„Mehrere Leute riefen uns an und sagten, dass wir die Feen störten“, erinnert sich Salter. „Ich glaubte zuerst, dass die Leute einen Witz machten, aber das kam schlecht an.“ Selbst als die Bautrupps einen weiten Bogen um den vermeintlichen Zauberstein machten, verstummten die Proteste nicht.

Die Feen, so rügten die Dorfbewohner, würden sicherlich wütend werden. Dies sollte aber unter allen Umständen vermieden werden, denn echte Feen haben – wie die einschlägige Fachliteratur verzeichnet – wenig mit den lieblichen Flatterwesen zu tun, wie sie William Shakespeare im Sommernachtstraum erfand. Zumal die schottische Fee nach diesen Angaben ziemlich kratzbürstig werden kann, wenn man sie reizt.

In St. Fillans waren es allerdings zunächst die Sterblichen, die sich ärgerten.

Die Angelegenheit verließ denn auch rasch das Reich des Märchens, als sich der örtliche Gemeinderat der Sache annahm – und hinter die empfindliche Feenwelt stellte. Die Ratsvorsitzende Jeannie Fox bekannte, dass auch sie an Feen glaube, auch wenn sie sich nicht sicher sei, dass sie wirklich unter jenem ominösen Felsen ihr Zuhause hätten.

„Mir hatte man gesagt, dass der Felsen eine historische Bedeutung hat“, erklärte sie, „dass Könige auf ihm gekrönt wurden“. Für sie war es weniger Feenzauber, der gegen eine Verlegung des bemoosten Steines sprach, sondern eher eine Art von Feng-Shui – oder, wie es die Times mit einer spöttischen Verbeugung nach Schottland nannte – MacFeng-Shui.

Schließlich mischte sich auch die Baubehörde ein und drohte mit einem Entzug der Baugenehmigung. Sie berief sich auf einen Passus in ihren Richtlinien, in dem es heißt, dass „lokale Gebräuche und Überzeugungen“ bei Bauvorhaben berücksichtigt werden müssten. Angesichts der gemeinsamen Front von Federfuchserei und Feenzauber kapitulierte Bauunternehmer Salter: Jetzt soll seine Wohnanlage rings um einen Park gebaut werden. In der Mitte der Grünfläche wird ein merkwürdiger geformter Felsen aus dem Erdreich ragen.

(SZ vom 22.11.2005)


https://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/781/64717/

13
Jan
2006

Tara Court Case, Skelette und die Hoffnung

Bitte alle mal kräftig für TARA beten, in den nächsten Tagen....! Es tut sich mal wieder n bissl was...! Chancen tun sich auf, dass etwas geschieht...!

Es wurden bei den Straßenbauarbeiten an der umstrittenen M3 durch das Tara-Skryne-Valley letzte Woche 500 Skelette gefunden...! Ein riiesiger steinzeitlicher "Friedhof"... Tatsächlich wurde es Archäologen nun gestattet, die Skelette zu bergen und zu untersuchen. Leider wurden dennoch die Bauarbeiten (noch) nicht gestoppt. Jedoch sind nun Gegner der M3-Autobahn hoffnungsvoll, dass die Archäologen ggf. interessante Entdeckungen an den Skeletten oder in deren Umgebung machen, die dazu führen, dass dieses Gebiet doch erhalten bleiben muss. Geringe Chancen... Aber etwas Hoffnung besteht doch immerhin...!

Hier der RTE-Artikel:

11 January 2006 13:20

The National Roads Authority has been accused of

desecrating an ancient burial site in Co Laois after the discovery of more than 500 skeletons on the route of the proposed new M7 motorway.

Archaeologists discovered the remains near a previously unknown 7th century settlement at Parknahown near Cullahill. Locals have called for the work to be stopped and the route of the new road to be diverted.

The NRA says it has removed the remains of many of the skeletons from the site but local priest Fr Willie Hennessey told RTÉ News today that the people of the parish were shocked that the work on the road has not stopped.

He said locals expected the archaeologists to stop

and preserve the site when they discovered the old burial ground. Instead, he said, they had 'desecrated' the site by removing the remains.

https://www.rte.ie/news/2006/0111/m7.html

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Die zweite interessante Nachricht ist, dass eine Gruppe von Aktivisten seid gestern vor Gericht für die Verlegung der Autobahnroute kämpft. Sie versuchen zu beweisen, dass die jetzige Route direkt durch das heilige Zentrum des Tara-Skryne-Valleys führt (wobei ihnen die Entdeckung der Skelette kurz zuvor ja auch zu Gute kommt) und so eine wichtige archäologische und geschichtsträchtige Stätte zerstört wird. Vermutlich wird der Prozess einige Tage dauern.

Also, bitte, wenn Ihr die Petitions (Links in der Linkliste links - Was'n Satz mal wieder...!) noch nicht unterschrieben habt, tut das biiiiitttttteeee.....! Und schickt ein paar Gebete für und hoffnungsvolle Gedanken an Tara und die Aktivisten vor Gericht....!

Hoffnungsvolle Grüße an Euch,
die Baumkriegerin

lia fail sepia

Lia Fail auf Tara,
Litha 2005
by Aine

10
Jan
2006

Souvenirs

Ja, ich hab' mich mal wieder so'n bissl auf die Findung gemacht, im Land meines Herzens... Was ich da gefunden habe...? Nun... Viiiieles Schönes natürlich, was ich tief in mein Herz genommen habe... Aber auch ein paar ganz konkrete, materielle Dinge, die ich mitnehmen konnte und nun hier in diesem Lande in meinen Händen halte. Hier könnt' Ihr meine Ausbeute bestaunen...! :))

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Da wäre als erstes mal dieses Buch von Paulo Coelho. Erstaunlicherweise noch nie gesehen, hier in Deutschland, obwohl es bereits 1995 auf Englisch herausgekommen ist...! hm... Warum ist es wohl auf Deutsch nicht erschienen...? Eine sehr spannende Frage, wie ich finde, wo doch Coelho derzeit wohl einer der meistgelesenen und beliebtesten Autoren hier ist...? Oder...? hmm... Könnte es am Titel liegen....? "The Valkyries"...? Haben die Walküren und die germanische Mythologie einfach immer noch einen so schlechten Ruf hier in Deutschland...? Oder liegt es irgendwie am Inhalt des Buches....? Ich werde der Sache auf den Grund gehen und berichten...! Einen Link zu dem Buch findet Ihr auf der "Buchenlichtung" am Rand unten links.

Dann wäre da die CD von "Kíla". Wow...! Eine Dubliner Band, die es schon seit circa 15 Jahren gibt, und von der ich doch tatsächlich erst jetzt, in diesem Urlaub, gehört habe. Erstaunlich...! Denn schließlich komme ich ja nun auch bereits seit 15 Jahren regelmäßig nach Irland...!? Naja... Jedenfalls machte mich Francis netterweise auf diese Band aufmerksam. Sie spielen irische Musik, die jedoch durch viele andere kulturelle Einflüsse geprägt ist. So hört man afrikanische Töne heraus, jüdische Melodien, Dub, Reggae, aber auch ne gute Portion Punk und Rock. Feine Mischung...! Endlich mal wieder ein bissl neue Musik...! Die Links zu zwei neueren Kíla-CDs findet Ihr bei den "Klangspielen", ebenfalls am Rand unten links.

Außerdem einige wunderbare Kunst-Karten, für die ich zum Teil schon Rahmen besorgt habe, und die ab sofort meine Wohnung zieren werden, ein Jahreskreis-Poster "The Celtic Year" und jeeeeede Menge Steine von den schönen Stränden Sligos. Die kleineren, flachen Steinchen sind die idealen Steine für ein Orakel, das ich mir basteln möchte, und die größeren haben mir verraten, dass sie Heil-Steine sind...! Zwei - moquiähnlich scheinen sie zusammen zu gehören - die man in stressigen oder aber schmerzhaften Situationen in beide Hände nehmen kann, um überschüssige Energie oder Schmerz in sie abzugeben. Und einen Kopfschmerzstein, den man sich bei Kopfschmerzen auf die Stirn legt. Gut, nech? :))

Was Ihr auf dem Bild nicht sehen könnt, ist außerdem mein neuer Newgrange-Triskellen-Ring. Den zeig' ich Euch ein anderes Mal...! ;)

Slieve Gullion, Co. Armagh

Die zwei Fotos vom Slieve Gullion, die Ihr unten im "Irish Triplet" findet, habe ich auf einem besonders schönen Ausflug meines leider kürzlich zuende gegangenen Urlaubs aufgenommen. Der Slieve Gullion, zu Deutsch "Cullains Berg", ist der höchste Berg Nord-Irlands und steht in Armagh, fast an der Grenze zur Republik Irland. Er war vor laaanger, langer Zeit mal ein Vulkan und ist umgeben von einem Ring kleinerer spitzer Berge, die auch alle mal kleine Vulkane waren. Besonders hoch ist er nicht: 1893 feet = circa 650 m

Größer ist dafür seine Bedeutung in der irischen Mythologie. Cullain, nach dem der Berg benannt ist, war immerhin der Schmied, dessen Hund Setanta tötete, und dessen Aufgabe er dann fortan übernahm, weshalb er fortan Cuchullain (Hund des Cullain) genannt wurde. Cuchullain ist bekanntermaßen einer der größten Helden der irischen Mythologie, und er hat sich in dieser Gegend wohl häufig aufgehalten. Immerhin wohnte der Schmied Cullain am Fuße dieses Berges.

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Der vereiste Weg auf den Slieve Gullion,
Blick zurück ins Tal
28.12.05

Eine andere Geschichte, ein Teil der Táin Bó Cuailnge, in der Cuchullain auch eine herausragende Rolle einnimmt, berichtet davon, dass der schwarze Stier von Cooley, den die Göttin Maeve unbedingt rauben will, weshalb sie einen Krieg mit der Provinz Ulster beginnt, von der Morrigan aufgeschreckt durch das Slieve Gullion-Gebiet rast und dort wieder eingefangen werden muss.

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Weiter hinauf, immer weiter...
Voranschauend
28.12.05

Am besten gefällt mir jedoch natüüürlich die Geschichte über meinen Lieblingshelden Fionn, die sich auf diesem Berge zutrug... Obwohl - Gefällt sie mir....? *zweifelnd schau*

Es heißt, Áine hatte in ihrer Jugend einmal geschworen, nie einen Mann zu lieben, der schon graue Schläfen habe. Nein, das wollte sie keinesfalls! Als sie nun etwas älter war verliebte sie sich in den jungen, attraktiven, göttlichen Fionn, der auch selbstverständlich noch kein einziges graues Haar hatte! Kein Problem also!? Aber wie es nun mal so ist, verliebte sich ihre Schwester Miluchrach nun leider auch in den hübschen Kerl.... Miluchrach wusste von Áines Schwur, verzauberte also fix einen See, und zwar eben diesen kleinen See auf dem Gipfel des Slieve Gullion, den Ihr auf dem Foto unten sehen könnt, und überredete Fionn darin zu baden. Als dieser nun aus dem klaren, kühlen Nass wieder auftauchte, war er immer noch jung und knackig und versetzte eine jede Frau in helle Aufregung, nur Áine leider nicht mehr, denn er hatte nun silbrig-glänzende Haare! So verschmähte Áine ihn von nun an, getreu ihrem Gelübde, obwohl Ihr Herz unsagbar litt.

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Das Gipfelplateau auf dem Gullion,
Fionns See und Cailleachs Cairn
28.12.05

Oooooh.... Wie traurig... Nicht wahr...? Vorallem frage ich mich, WAS ist nur der Sinn dieser Geschichte....? hm... Hat eine von Euch eine Idee, was sie uns sagen soll...? Legt niemals unsinnige Gelübde ab...? Belastet Euch nicht mit unüberlegten Geís'....? Wie auch immer.... Der Ausflug war herrlich, und der überfrorene See im Sonnenuntergang einfach wunderschön...!

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Vereister Wasserfall am Slieve Gullion,
Detail
28.12.05
by Aine

Nun gibt es auch noch andere Versionen der Geschichte um Fionn, die ebenfalls auf diesem Berg angesiedelt sind. Darin heißt es, Fionn habe Cailleachs Cairn aufgesucht und sei von Cailleach in die Kammer des Cairns, und damit in die Anderswelt, gelockt worden. Als er wieder zurückkam und aus der Kammer schlüpfte, war er um Jahre gealtert und hatte graues Haar bekommen. Wie man weiß, vergeht ja die Zeit in der Anderswelt in einem anderen Tempo...! :))

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Cailleachs Cairn auf dem Gipfel des Slieve Gullion,
mit wunderbarem Blick ins Tal
28.12.05

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Grabkammer von Cailleachs Cairn,
ausgerichtet auf den Wintersonnenuntergang
28.12.05

Alle Fotos in diesem Bericht
sind fotografiert von Aine

Ich hoffe, meine erste kleine "Fotostory" hat Euch gefallen und die Irland-Sehnsucht hat Euch nun nicht allzuschwer getroffen...!? ;)
Mich irgendwie schon, wenn ich es mir so überlege.... *schwer seufz*

9
Jan
2006

An Irish Triplet

Avalonche

Snowballs forming from
the endless white
I see them running down
the mountain
Just big enough to stop
them with my hands
They are bursting
into pieces -
thousands of them
I look up
and suddenly there are
hundreds of balls
heading towards me
I just watch them
as I do no longer
have the power to
stop them all
I stand and watch
An avalonche
is forming
I step aside
and let it go
down to the valley
An avalonche -
gigantic, powerful
I let myelf drop
into the snow
silence
I watch the nothing
I glance into the
NOTHING

Aine, 2.01.06

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Lawine

Weiße Brocken lösen sich
Ich seh zu,
halt sie nicht auf
Ein Schneeball formt sich
wird größer und größer
mit jeder Sekunde
Passt gerade noch in meine Hand
Ich halt sie hin
Der Ball zerspringt
Da seh ich plötzlich,
dass sich aus seinen Teilen
neue Schneebälle formen
Größer und größer
werden sie
Ich steh hilflos da
Staune und sehe
Kann nichts mehr tun
Ich steh da -
ruhig
Sehe den Berg hinauf
Und lasse die Schneebälle
rollen -
Kann sie nicht aufhalten
Sie rollen an mir vorbei
hinab ins Tal
Lawinen
Schnell und voller Kraft
Und ich lasse mich
in den Schnee fallen
und schaue ins
Nichts

Aine, 2.01.06

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Up on Slieve Gullion

Frosty white heather
on Slive Gullion
Cullain's mountain
covered in sparkling
otherworldly stars
Frozen waterfalls
shimmering in the
weak but golden light
of the winter sunset
icycles winding
into my heart
leaving it injured
(though satisfied)
Blood dropping into
the lake on the
mountain top
dying the water red
and leaving me there
bloodless
white
shivering
no more

Aine, 4.01.06

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Auf dem Slieve Gullion

Weißes Heidekraut
auf Slieve Gullion
Cullains Berg
bedeckt mit glitzernden
andersweltlichen Sternen
Gefrorene Wasserfälle
schimmernd im
schwachen, goldenen Licht
des Wintersonnenuntergangs
Eiszapfen bohren sich
in mein Herz
hinterlassen es verletzt
(jedoch zufrieden)
Blut tropft in den See
auf dem Bergipfel
färbt das Wasser rot
und hinterlässt mich dort
blutleer
fahl
nicht mehr
zitternd

Aine, 4.01.06

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Toss the Feathers

Toss the feathers
free yourself
from the bondages
of love
dance to the
swirling
twirling
circleing
music
round and
round
dancing the set
and flying home
with a content body
but a yearning heart

Aine, 6.01.06

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Schüttle die Federn

Schüttle die Federn
befreie Dich selbst
aus den Fesseln der Liebe
Tanze nach der Musik -
schwingender
ausgelassener
kreiselnder
Musik
rund herum
immer wieder
das Set tanzend
und nach Hause fliegen
mit einem zufriedenen Körper
aber einem weinenden Herz

Aine, 6.01.06

8
Jan
2006

Wieder im Lande (in diesem)...

Erstmal wünsch' ich Euch allen ein ganz frohes, schönes und ereignisreiches neues Jahr 2006...! Ich hoffe, Ihr seid gut hineingerutscht, hattet tolle Parties oder herrlich besinnliche Abende, habt's Euch gut gehen lassen und auch fein orakelt...?

Ich hab' mich gefreut, dass ich hier in meiner Abwesenheit so ein paar nette Einträge von Euch bekommen habe...! Gute Wünsche für die Reise, für's neue Jahr und sogar "Vermisstenanzeigen"... Daaanke...! Das war ein nettes "Willkommen zurück!"...! :))

Was ich so getrieben habe, die letzten 2 Wochen..? Nuuuun... Eines sei schon mal berichtet... Ich hatte ein wunderbares Sylvester in Michaels "Rambling House" - magisches Feuer im offenen Kamin, gute Gespräche, Michael und Andys Geschichten, selbstgemachte Musik und selbstgesungene Lieder (sogar ich hab' zwei gesungen.. Oooooh....), Bleigießen (von mir importiert...), Ursis gute Orakel-Gemüsesuppe mit glücksprophezeienden Karotten und Rosenkohlköpfchen aus dem eigenen Garten, heißer Met, Glühwein, "Irish Tea", um 12.00 Uhr "The Auld Lang Syne", anstoßen, küssen (hätt' n bissl intensiver sein können, für meinen Geschmack...! Zumindest mit dem einen, welchen...), Wunderkerzen, zwei Feuerwerksraketen irgendwo am Horizont, ansonsten Ruhe, Besinnlichkeit.... Herrrrrlich...!

Am Neujahrstag haben wir einen wunderbaren Spaziergang im schönen, verwunschenen "Union Wood" gemacht... Als ich mit dem Blog hier anfing im letzten Jahr, hatte ich ein Foto von dem Wald oben im Header, vielleicht erinnert Ihr Euch...! Das war ein schöner Beginn für das neue Jahr...! :))

Dennoch, so gaaaanz happy bin ich nicht... Bissl Kummer mit der Liebe... Tja... So ist das nun mal... Man kann ja niemanden zwingen, nicht wahr...? Schwer zu akzeptieren, wenn man doch glaubt, alles wäre so ideal... *lächel* Und wenn man doch zum ersten Mal in seinem Leben jemanden getroffen hat, der am Strand und im Wald NOCH langsamer vorankommt als man selbst (und ich KOMME SEHR langsam voran, besonders am Strand...). Nicht das allein DAS ausschlaggebend wäre... *lach*

Wie auch immer... Es wird schon werden...! Mal sehen, was das neue Jahr bringt...? Ich freu' mich drauf, so oder so...! Und wenn meine Urlaubsfotos entwickelt sind, folgen ein paar weitere Berichte von meinem Jahresbeginn in Irland...! ;)

21
Dez
2005

Nollaig Shona Dhuit

So sagt man auf Irisch "Frohe Weihnachten sei mit Dir"...! Vielleicht könnte man ja auch sagen "Yule Shona Dhuit"....? Oder gar "Alban Arthan Shona Dhuit"...?! :))

Ich werde diese Erkundigungen in circa einer Woche einholen, und Euch dann berichten, wie man's "korrekt heidnisch" auf Irisch sagt....! *grins* Aber erstmal sag' ich jetzt einfach noch mal ganz laut und kräftigt:

Habt ein wunderschönes, lichterfülltes und besinnliches Julfest und lasst es Euch fein gut gehen - heute und durch die gesamte Rauhnachtszeit hindurch...! Heißt das Sonnenkind freudig und herzlich willkommen...!

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Mein Sonnenrad mit Juldeko
Dezember 2005

Könnt' sein, dass ich es vor der Reise nicht mehr schaffe noch ausführliche Texte zu posten... Aber ich seh' Euch dann ja hoffentlich in alter Frische im neuen Jahr...!? Ab 7. Januar bin ich wieder im Lande....! Vielleiiiiiiiicht schaff ich's ja sogar Euch aus Irland ne Nachricht zukommen zu lassen...! Ihr werdet's sehen...!

Bis dahin also alles Liebe von der Aine

Schnee-Divination

Schamanen, Hexen und andere "Kundige" haben viele Varianten Orakel zu lesen und zu deuten. Sie lesen die Orakel in den Wolken, in den Bäumen, in Knochen, Steinen oder auch in Muscheln. Orakel, die man in der Natur findet, und für die man keine weiteren Hilfsmittel benötigt, außer seinen Augen oder anderen Sinnesorganen, einer guten Verbindung zur feinstofflichen Welt und zur göttlichen Kraft und seiner eigenen Intuition, bezeichnet man als „Geomantische Orakel“. Ist man nur ein klein wenig kreativ, kann man im Grunde in allem Orakel lesen. Druiden deut(et)en den Vogelflug, afrikanische Schamanen Tierspuren im Sand, und Eskimos nutzen sicherlich Schnee und Eis zur Divination.

Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, wie man es den Eskimos gleich tun könnte. Denn schließlich haben wir ja hier in Europa immerhin auch ab und an die Chance, mit den schönen Medien Eis und Schnee zu kommunizieren. Also los....!

Neuschnee

Auch im Schnee kann man beispielsweise Fußspuren von Tieren deuten, wie die afrikanischen Schamanen es im Sand oder in der Erde tun. Für diese Technik zeichnest Du Dir zunächst ein „Orakelfeld“ in den Schnee. Möglichst nutzt Du dazu frisch gefallenen, sauberen Schnee, über den noch nicht hinübergelaufen wurde. Du zeichnest Dir ein Feld von mindestens circa 1 m Durchmesser in den Schnee. Ich würde vorschlagen, einen Kreis, aber Du kannst es natürlich ganz so machen, wie es Dir beliebt. Ich gebe nur eine Anregung. Du unterteilst den Kreis dann mit einem Kreuz in 4 Zonen, die für die vier Elemente, und das, was Du mit ihnen verbindest (Jahreskreis, Himmelsrichtungen, Eigenschaften...) stehen. Du kannst die Zonen auch anderes festlegen, z.B. für bestimmte Entscheidungsmöglichkeiten, zwischen denen Du Dich entscheiden musst, oder nach Zeitabschnitten. Sei kreativ, aber lege es auf jeden Fall fest und schreibe es Dir am besten auf, damit Du Dein System ja nicht vergisst. Dann bittest Du das Orakel und das Göttliche, gut zusammenzuarbeiten und nennst ihnen Deine Frage. Nun lässt Du das Orakel einige Stunden allein, beispielsweise über Nacht. Wenn Du das nächste Mal auf Deinen Orakelplatz schaust, ist es fertig für Deine Deutung. Verbinde Dich mit dem Göttlichen und höre auf Deine Intuition. Schaue nach Tierspuren, wo sind sie, welche sind es. Schaue nach Dingen, die vielleicht auf das Orakel herabgefallen sind... Blätter? Nüsse? Zapfen? Staub? Sonstiges…? Wo liegen sie? Was könnten sie bedeuten? Sind Linien, die Du gezeichnet hast, verwischt worden? Sind welche vielleicht sogar noch deutlicher hervorgetreten? Hat der Wind stellen verweht? Erkennst Du Figuren oder Bilder im Schnee?

Älterer Schnee

In älterem Schnee steckt meistens schon so einiges drin. Verunreinigungen durch Staub, Sand, Erde, Pflanzenteile, und, und, und. Hierin liegt seine Stärke. Stelle Deine Frage, stelle die Verbindung her, die Dir hilft, nehme dann eine Hand voll Schnee und lege sie in eine Schüssel. Lasse sie schmelzen. Im Wasser wirst Du dann so einiges finden, was Du nur noch zu deuten brauchst. Wer weiß? Vielleicht sogar auch mal eine Münze? Oder aber tote Insekten oder gar Schlimmeres.... Lass Deine Intuition „ran“...!

Schneebälle

Für Freunde kann man ein schönes Orakelspiel mit Schneebällen vorbereiten. Wenn Du z.B. ein Julfest mit Freunden, Weihnachten mit der Familie oder auch eine große Sylvesterparty planst, kannst du Deine Gäste mit diesem Orakel überraschen. Nimm kleine Gegenstände, denen Du unterschiedliche Bedeutungen zusprichst. Das könnten z.B. eine Münze für materiellen Reichtum, ein kleiner Halbedelstein für spirituellen Reichtum, ein Ring für eine neue oder Stärkung der alten Partnerschaft oder Heirat, ein Holzkleeblatt für Glück, ein kleiner Holzelefant für Reisen, oder ähnliches sein. Lass Deiner Fantasie freien Lauf. Dann steckst Du jeden der Gegenstände in eine große Handvoll Schnee und formst einen schönen, festen Schneeball. Die ganzen Bälle legst Du draußen im Garten oder auf dem Balkon (notfalls auch im Eisfach) auf einen Haufen und lässt dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, all Deine Gäste je einen Ball ziehen. Entweder, Du lässt sie die Symbole einfach selbst nach Gutdünken entschlüsseln, oder Du hilfst ihnen ein bisschen. Natürlich solltest Du nur positive Bedeutungen für Deine Symbole haben. Du möchtest ja niemandem die Party verderben und sowieso keine gruseligen Prophezeiungen machen...!

So, das waren ein paar Anregungen für Euch, die Ihr in der Orakelzeit von Jul bis durch die Rauhnächte hindurch mal "ertesten" könnt, sofern es denn Schnee gibt...! ;)

Ich wünsche Euch jedenfalls ganz viel davon, viel Spaß beim Orakeln und dass diese freundlich und angenehm für Euch sein mögen....! :))

17
Dez
2005

Über unsere Verantwortung für die Erde

Gaia (von Jostein Gaarder)

Meine Eltern waren am 29. Februar zu einem Fest eingeladen, das fast die ganze Nacht dauern sollte. Ich hatte gesagt, dass ich keinen Babysitter brauchte. Ich hatte alle Lampen in der Wohnung eingeschaltet und die Telefonnummer hing an der Pinnwand. Aber trotzdem hatte ich Angst.

Zuerst setzte ich mich mit zwei Flaschen Limo, ein paar Berlinern und Kartoffelchips vor den Fernseher. Ich sah Berichte aus dem ganzen Land, danach wurde ein Fernsehkrimi angekündigt. Den wollte ich aber nicht sehen, weil ich ja allein war. Auf die anderen Kanäle hatte ich auch keine Lust, ich wusste einfach nicht mehr, was ich machen sollte. Ich holte mir das Weltraumlego und machte mich an die große Raumstation. Aber auch das fand ich ein bisschen unheimlich, jetzt, wo der Mond durch alle Fenster in die Wohnung schien. Es war Schalttag und es war Vollmond. Vollmond gibt es jeden Monat einmal, einen Schalttag haben wir nur alle vier Jahre. Ich versuchte auszurechnen, wie oft beides gleichzeitig passiert, aber diese Rechenaufgabe war so schwer, dass ich lieber auf mein Zimmer ging und mich ins Bett legte. Ich war schon fast eingeschlafen, aber dann glaubte ich, irgendwo ein Weinen zu hören. Ich ging wieder ins Wohnzimmer. Dort war der weiße Teppich in Mondlicht getaucht.

Ich setzte meine Brille auf, holte die Fernbedienung aus dem Bücherregal und schaltete den Fernseher ein. Weil ich den Krimi nicht sehen wollte, wechselte ich auf Videotext. Ich klickte mich durch ein paar Seiten. Plötzlich sah ich auf dem Bildschirm meinen eigenen Namen. »CLEMENS!«, stand dort. »DU MUSST AUF KANAL 8 UMSCHALTEN! DA BIN ICH!« Ich kapierte überhaupt nichts mehr, aber ich wechselte brav auf Kanal 8. Dort sah ich ein Mädchen in meinem Alter. Sie sah aus, als ob sie gerade geweint hätte.

"Hallo" sagte sie. "Du bist doch Anders, oder?"
Ich hielt es für ein ganz normales Fernsehprogramm, auch wenn sonst nie etwas passierte, sooft ich Kanal 8 einschaltete. Deshalb gab ich keine Antwort.
"Du musst mit mir sprechen, Anders", sagte sie jetzt.
Na gut", sagte ich ziemlich leise.
Jetzt sah ich das ganze Mädchen. Sie stand vor einer riesigen Müllhalde. Sie war bestimmt arm, denn ihre Kleidung war arg zerlumpt. Ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte. Trotzdem lächelte sie listig.
Tränen und Lächeln auf einmal. Das war ungefähr so wie Sonnenschein, wenn es regnet.
"Wie heißt du?, fragte ich.
"Ich heiße Gaia."

Sie hatte zwei tiefe Lachgrübchen in der Wange.
Gaia... Von meinem Vater wusste ich, dass die Erde auf Griechisch so hieß, aber ich hatte keine Ahnung gehabt, dass es auch ein Mädchenname war.
"Das ist ein griechischer Name, glaube ich", sagte ich. "Ich habe übrigens auch einen griechischen Namen. Anders kommt von Andreas, und das bedeutet einfach nur Mann."
Ich weiß nicht, warum ich das alles erzählte, ich war eigentlich nicht daran gewöhnt mit Mädchen zu sprechen. Und schon gar nicht mit solchen, die plötzlich bei fremden Leuten aus dem Bildschirm schauten.

"Wo wohnst du?", fragte ich.
"In der Milchstraße natürlich."
Jetzt lächelte sie wieder, aber dieses Lächeln war auch ein bisschen traurig.
"Ich auch, Anders Nitter, Kloverveien 3, Oslo, Norwegen, Europa, Erde, Milchstraße..."
"Du meine Güte, das ist doch eine viel zu lange Adresse. Weißt du nicht, dass alle Menschen in einem winzigen Häuschen an einer langen Straße namens Milchstraße wohnen?"
"Jetzt machst du Witze!"
"Nein. Das ist wirklich wahr!"

Sie schaute aus schwarzen, ernsthaft leuchtenden Augen zu mir hoch. Es war seltsam, dass ein Mädchen mit so weißer Haut so dunkle Augen haben konnte.
"Warum bist du so weiß?", fragte ich.
Sie fuhr zusammen. "Nach Wissenschaft darfst du mich nicht fragen, Anders."
"Warum ist deine Haut so weiß, meine ich."
"Weil ich krank bin. Wusstest du das nicht?"
"Was fehlt dir denn?"
"Es heißt... Umweltverschmutzung. Wusstest du das auch nicht?"
Sie warf den Kopf in den Nacken und zeigte auf die große Müllhalde im Hintergrund. Sicher hatte die sie so krank gemacht.
"Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo du nun eigentlich wohnst."
"Kapierst du denn gar nichts? Du bist offenbar genauso blöd wie alle anderen...."
Sie setzte sich auf eine verdreckte Tonne und schlug die Hände vors Gesicht.
"Gaia!", sagte ich. Aber sie antwortete nicht. "Gaia!", rief ich laut, ich hatte Angst, sie könnte verschwinden.
Endlich schaute sie mich wieder an.
Sie war so schön, dass ich den Blick gar nicht von ihr abwenden konnte. Aber das machte ja nichts, sie konnte mich doch bestimmt nicht sehen.

Auf diese Weise war mir noch nie ein Mädchen aufgefallen. Bei Gaia war ich froh und traurig zugleich.
Dann fiel mir ein Film ein, den ich vor langer Zeit gesehen hatte. In diesem Film waren plötzlich Marsmenschen im Fernsehen aufgetaucht. Und Gaia hatte doch behauptet, in der Milchstraße zu wohnen...
"Bist du vom Mars oder so?", musste ich deshalb fragen.
"Unsinn!", sagte sie gereizt. "Du vielleicht, Anders?"
"Ich?"
"Naja, nicht gerade vom Mars. Du bist von der Erde, aber es ist eigentlich egal, wie wir den Planeten nennen, auf dem wir wohnen. Wichtig ist, dass wir ihn lieben."
Jetzt musste ich lachen. Aber irgendwie hatte sie auch Recht. Es war auch nicht merkwürdiger, ein "Marsmensch" zu sein, als ein "Erdmensch".
"Warum willst du mir nicht verraten, wo du wohnst?", fragte ich noch einmal.
"Weil ich überall wohne. Ich wohne zum Beispiel hier."
Sie zeigte auf die riesige Müllhalde.
"Hast du keine Eltern?"
Sie nickte geheimnisvoll.
"Und kümmern sie sich nicht um dich?"
Sie schüttelte den Kopf und schien losweinen zu wollen.
"Warum nicht?"
"Weißt du das nicht? Weil es zu viele sind."
"Mit Sicherheit nur zwei!"
Wieder schüttelte sie den Kopf.
"Alle Menschen auf der Erde sind meine Eltern. Aber wenn so viele auf mich aufpassen sollen, fühlt sich keiner richtig verantwortlich."
Sie starrte zu mir hoch.
"Vielleicht muss ich deshalb bald sterben!"
Ich verstand so gut wie nichts, ich wusste nur, dass dieses Mädchen mir Leid tat.
"Ich bin doch Gaia", sagte sie nun. "Verstehst du das nicht?"
Ich machte mich an meiner Brille zu schaffen, weil ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte.

"Die Brille steht dir wirklich gut", sagte sie und ich fuhr zusammen.
"Aber du kannst mich doch nicht sehen, du bist doch nur im Fernsehen."
"Ich kann dich sehen und hören, Anders."
"Kannst du aus dem Fernseher herauskommen?"
Sie strich sich die Haare aus der Stirn.
"Sicher, ich bin doch überall. Ich bin in den Blumen und Bäumen und Seen und Flüssen. Und da bin ich am schlimmsten krank."
"Und wenn du nicht im Fernsehen bist, bist du dann ein normales Mädchen?"
Jetzt lachte sie.
"Ich bin Mädchen und Junge, das kannst du dir doch denken. Ich bin auch erwachsen. Ihr alle zusammen seid doch ich."
"Das klingt seltsam."
"Es ist viel seltsamer, dass ihr das nicht versteht, und es ist außerdem schrecklich traurig. Wenn ihr bloß fassen könntet, dass ihr ein einziger lebender Organismus seid, dann würdet ihr nicht so viel Gift in der Natur lassen. Schließlich vergiftet sich doch niemand freiwillig selber."

Jetzt stand sie auf und lief vor der Müllhalde hin und her. Ich sah, dass ein leichter Wind wehte, denn ihre Haare bewegten sich. Sie schien zu frieren.
"Du bist so schön", sagte ich.
"Früher war ich viel schöner."
"Ach..."
"Schau mal!", sagte sie plötzlich und kletterte auf die Müllhalde. Als sie oben stand, zeigte sie auf eine große Stadt. "Siehst du den gelben Dunst da über der Stadt?"
Jetzt hatte sie mir den Rücken zugekehrt.
"Ja", sagte ich laut. "Natürlich sehe ich den."
"Das ist Gift", sagte Gaia. "Siehst du auch die Bäume da unten?"
"Sicher", antwortete ich fast wütend, denn die Bäume sahen nicht gerade gesund aus.
"Die sind schon fast tot. Die Luft hier ist so verschmutzt, dass sie nicht mehr atmen können..."
Sie drehte sich wieder zu mir um. Sie schien aus dem Fernseher heraus und zu mir ins Zimmer zu blicken.
"Siehst du, dass draußen Vollmond ist, Anders?"
Ich nickte. "Heute ist Schalttag und Vollond zugleich."
"Wenn du auf dem Mond stehen und mich als glitzernde Perle hoch oben am Himmel sehen könntest, dann würdest du verstehen, dass ich genauso lebendig bin wie du...."
"Ich verstehe es schon jetzt", sagte ich rasch. "Jetzt habe ich es verstanden."
"Wenn du ein gutes Fernglas hättest, dann würdest du auch sehen, dass ich krank bin."
"Kann man das wirklich sogar vom Mond aus sehen?"
Sie nickte.
"Vom Weltraum aus sehen die großen Städte aus wie böse Wunden... und von den Städten aus ziehen sich in alle Richtungen die großen Straßen hin. Und von dort aus gehen neue Straßen aus. Wie eine Krankheit, die sich über den ganzen Planeten ausbreitet."
"Du wirst bestimmt bald wieder gesund", sagte ich, denn jetzt tat sie mir entsetzlich Leid.
"Darüber hast du zu entscheiden", sagte sie. "Zusammen mit allen anderen."

Mehr sagte sie nicht, denn jetzt waren sie und die große Müllhalde plötzlich verschwunden. Stattdessen bedeckte jetzt ein Bild des Erdballs den ganzen Bildschirm. Unter dem Bild stand in großen Buchstaben "GAIA".
Ich weiß, dass ich dachte: Dieses Bild ist bestimmt vom Mond aus aufgenommen worden.

gaya

"Mother Nature at the Age of Three"
by Robin Waters 1993 (WeMoon 2004)

16
Dez
2005

Vollmondritual für Mutter Erde

Heute um 18.00 Uhr findet es mal wieder statt. Mit leichter Verspätung zwar... Aber was ne echte "Anarchistin der Spiritualiät" ist kann damit leben... (Auch wenn Druide Con das gaaaaarnicht nachvollziehen könnte...) ;)

Zu jedem dritten Vollmond im Jahr werden von eine ganze Reihe von Schamanen, Heilern und Gleichgesinnten auf der ganzen Welt (beispielsweise weiß ich von Gruppen hier in Hamburg, Köln und in Wangelkow/Meck-Pomm, aber auch in Nord-Korea, Navajo-Land (USA), England, der Mongolei, Sibirien, und vielen anderen Ländern...) Rituale zur Heilung unseres Verantwortungsgefühls für die Erde innerhalb ihrer jeweiligen Gemeinschaft durchgeführt. Überall auf der Welt feiern also Gruppen von Menschen für Mutter Erde und stärken wieder unser Verantwortungsgefühl und unsere Liebe für sie....

Wer mag kann sich ja aus der Ferne einklinken oder selbst noch ein kleines, spontanes Ritual planen. Das hieße einfach nur, dass Ihr Euer Ritual Mutter Erde widmet, und vielleicht etwas tut oder darüber meditiert, wodurch Ihr Euch Eurer eigenen Verantwortung für sie bewusst werdet, oder ihr gute Wünsche, Segen oder Gebete schickt oder einfach eine Kerze für sie anzündet und Euch kurz gedanklich mit allen anderen Feiernden Gruppen auf der Welt verbindet, die ähnliches Ziel verfolgen. Dadurch wird ein Netz der Energie und der Liebe über die Erde gespannt werden. Und glaubt mir, auch Ihr werdet davon profitieren...! Es fühlt sich irre an, so verbunden zu sein...!

Letztes Jahr fand das Dezemberritual an gleicher Stelle statt. Einige Tage später schreib ich dieses Gedicht...

Mandala (ungereimt)

Ein Mandala
zeichnen wir auf
Mutter Erde

Resonanz
im Osten,
Intention
im Süden,
Vertrauen
im Westen
und Kraft
im Norden

Der dunkle Wald
umrahmt
die im Mondlicht
eisig-glitzernde
Wiese,
aus der der Nebel,
IHR Atem,
emporsteigt

Auf der Wiese
ein Baumkreis,
nicht mehr vollständig
in dieser Welt,
doch ganz und heil
in der anderen

Ein Kreis aus Menschen,
die sich an den Händen
halten
tanzen, singen
summen, tönen
lachen, leis' weinen
verbinden
Himmel und Erde
oben und unten,
gerade
wie die Bäume
hinter ihnen

Ein Feuer
in der Mitte,
dessen Rauch den
Schmerz der Erde
hinweg trägt,
Gebete und Wünsche
gen Himmel schickt
und die fruchtbare Asche
der Erde dankbar
hinterlässt

Osten
Süden
Westen
Norden

Oben
Unten

Innen

Ein Mandala
zeichnen wir
auf Mutter Erde
und
tief
in
uns

Aine, Hamburg, 3.01.05

Heute wird's sicher auch wieder so schön...! Das Wetter ist herrlich und das bleibt hoffentlich so... Und die Vorbereitungen versprechen ein schönes Ritual...! Würd' mich freuen, zu hören, ob Ihr Euch noch "eingeklinkt" habt...!

Und nächstes Mal sag' ich Euch ein bissl früher Bescheid...! (Sorry, ich trag meinen Kopf grad irgendwo unter'm Arm, oder so...)
scherenschnitt

Der Hain der Baumkriegerin

Innere Welten, Irlands Weiten...

I lean my body into the bark of the Goddess Tree until my voice becomes one with Hers tumbling into roots and sky

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